Oracle Enterprise Manager Cloud Control 13c - Ein Neuheitenüberblick
Oracle Enterprise Manager Cloud Control 13c wurde kurz vor Weihnachten 2015 freigegeben. Wir haben in diesem Artikel die für uns am Interessantesten / am wichtigsten erscheinenden Neuheiten kurz zusammen gefasst.
Die Angaben zur Lizensierungspflicht sind nach besten Wissen und Gewissen mit den im Dezember 2015 zur Verfügung gestandenen Informationen ermittelt worden. Wir können nicht garantieren, dass diese Einteilung korrekt ist. Bitte prüfen Sie vor dem Einsatz die jeweils aktuellen Lizenzbestimmungen.
Neue Funktionalitäten für die Basis (keine weiteren Packs und/oder Optionen nötig
System Broadcast
Mit dieser Funktionalität kann der Super-Administrator "pop-up"-Nachrichten an alle momentan angemeldeten EM Benutzer senden. Die Nachricht wird mit EM CLI versendet und kann verschiedene Warnstufen beinhalten.
Multiple Proxy Support
Mit dieser Funktionalität kann der EM Administrator mehrere Proxy Server für die Kommunikation zwischen OMS und den Management Agents konfigurieren. Dies erhöht die Redundanz gegen Fehler oder während Wartungsarbeiten. Das Hinzufügen von neuen Proxy Servern erfordert keinen Neustart des OMS. Die Proxy Server werden als vollständige EM Targets administriert und unterliegen daher dem Monitoring durch das OMS. Es können dabei N:N Beziehungen zwischen Agents und Proxy Servern hergestellt werden (Target Name oder Namensmuster).
Corrective Actions Enhancements
Corrective Actions sind automatische Aktionen (meist Skripts oder Prozeduren), die durch Änderungen der Target Verfügbarkeit oder durch Metric Alerts ausgelöst werden können. Dabei können entweder Problemlösungen versucht bzw. weitere Diagnose Routinen gestartet werden. In EM 13c können "Corrective Actions" auch durch "Compliance Standard Rule Violations", SLA Alerts und Job Status Events ausgelöst werden.
Vorsicht: Compliance Rule Violations und SLA Alerts sind kostenpflichtige Management Packs!
Intelligent Incident Compression
Events, die zum gleichen Problem gehören bzw. die gleiche Ursache haben, können automatisch zu einem Incident kombiniert werden, z.B. alle "Target Down" Events in einer Cluster Database / WebLogic Domain.
Die Kriterien für die Gruppierung der Events beinhalten z.B. Targets auf dem gleichen Host oder Targets die zum gleichen "aggregate" Target ("Cluster", "System", etc.) gehören. Ebenso kann eine Gruppierung nach Event Kategorie, nach Metriken und auch nach Zeitfenstern erfolgen.
Die Event Gruppierung reduziert die Menge der anfallenden Incidents und erleichtert deren gemeinsame Verwaltung.
Incident Dashboard
Der Incident Manager kann nur die diversen Incident Views in einem neuen Incident Dashboard anzeigen. Das Incident Dashboard bietet Zusammenfassungen der offenen Incidents sowie Incident Charts für die Analyse der Incidents nach verschiedenen Kriterien (Severity, Kategorie, etc.).
Das Incident Dashboard besitzt eine "auto-refresh" Funktion um auch neue Incidents automatisch anzeigen zu können.
Database Service Target
EM 13c kann ein Datenbank Service als EM Target administrieren und überwachen. Die Einbindung erfolgt manuell oder über "Auto-Discovery".
Optimizer Statistics Management
EM 13c beinhaltet einen Optimizer Statistics Manager, eine zentrales Verwaltungswerkzeug für alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit Optimizer Statistiken wie z.B. Präferenzen, Status und automatische Statistik Erstellung ("Gather-Job").
Database Resource Manager
EM 13c stellt nun ein verbessertes GUI für die Überwachung und Analyse des "Database Resource Manager" zur Verfügung (inkl. historischer Daten).
Flexible DB Access Control on Database Pages
Mit EM 13c wird eine flexible Zugriffskontrolle für das EM Database Plug-In eingeführt. Diese erfolgt über mitgelieferte Rollen welche eine strengere und genauere Zugriffskontrolle auf Datenbankfunktionalitäten erlauben als in den bisherigen EM Versionen, so können z.B. Applikationsentwickler Performance Management Funktionen der Datenbank nur im Read/View-Only Modus benutzen.
Verbesserungen beim Installer
Mit EM 13c Installer wird auch eine vollständige Integration des BI Publisher zur Verfügung gestellt. Bei einem Upgrade einer Installation, die bereits den BI Publisher enthält, wird die existierende Konfiguration des BI Publisher ebenfalls auf die neue Version gebracht.
Enthält eine EM Installation das Oracle Fusion Middleware Plug-In werden die JVM Diagnostics (JVMD) standardmäßig bereitgestellt und konfiguriert.
Die Verwendung des BI Publisher im Rahmen von EM benötigt keine zusätzliche Lizenz. Die Verwendung von JVMD ist an eine Webserver Management Pack Lizenz u/o Non-Oracle Middleware Management Pack Lizenz gebunden.
Funktionaltitäten, die das Diagnostic Pack für das jeweilige Target voraussetzen
Notification Blackouts
Notification Blackouts ermöglichen eine durchgängige Überwachung von Targets während Wartungsarbeiten. Während des Blackout Zeitraums werden Alarme in der Cloud Control Konsole angezeigt aber die entsprechenden Incident Rules (Incidents und Notifications) sind außer Kraft gesetzt. Nach Beendigung des Blackouts werden Incidents und Notifications, die während des Blackouts angefallen sind, nachgereicht.
Dies erleichtert die Arbeit des EM Administrators weil trotz Blackout der Status der Targets sichtbar bleibt aber durch das Aussetzen der Notifications keine nachgeordneten Maßnahmen ausgelöst werden.
Always-on Monitoring (Event Monitoring Services)
Durch Always-on Monitoring können kritische Alarme (z.B. "Target Down") auch dann überwacht werden, wenn die regulären EM Überwachungs- und Benachrichtigungsservices wegen Wartungsarbeiten nicht zur Verfügung stehen. Auch entsprechende Benachrichtigungen per EMail können konfiguriert werden.
Damit führen Wartungsarbeiten am EM selbst, nicht - wie bisher - zu einem entsprechenden Ausfall der Überwachung.
Benachrichtigungen benötigen das Diagnostic Pack für das jeweilige Target. Desweiteren wird ein eigene Repository Datenbank für die Event Monitoring Services benötigt.
Verbesserungen bei Metriken
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Änderungen des Vergleichsoperators für Schwellwerte
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Benutzerdefinierte "business hours" für adaptive Schwellwerte
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Unterstützung für komplexe Berechnungen bei Metrik Erweiterungen
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Metrik Erweiterungen können für einzelne Datenbankinstanzen bzw. RAC Instanzen definiert werden
Adaptive Schwellwerte und benutzerdefinierte Metrik Erweiterungen benötigen das Diagnostic Pack für die jeweiligen Datenbanken.
Mobilität von "Incident Rule Sets"
Incident Rule Sets können nun von einer EM Installation exportiert (XML Datei) und in eine andere EM Installation importiert werden. Der Export enthält alle Bestandteile der Regeln, wie z.B. Benutzer, EMail Adressen, Targets und Benachrichtigungsmethoden.
Diese Funktionalität (Export / Import) benötigt keine zusätzlichen Packs u/o Options. Die Verwendung von Benachrichtigungen bzw. Benachrichtungsmethoden benötigen das Diagnostic Pack für die jeweiligen Datenbanken.
Datenbank Option: "Active Data Guard" ist Voraussetzung
EM Unterstützung für Far Sync Standby Datenbanken
EM unterstützt jetzt die Anlage und Verwaltung von Far Sync Standby Datenbanken (ab Datenbank Version 12c).
Datenbank Option: "Real Application Testing" ist Voraussetzung
Database Consolidation Workbench
Die Database Consolidation Workbench (DCW) ist eine umfassende Lösung für die Verwaltung von Konsolidierungsprojekten bzw. Konsolidierungsprozess. Die DCW hat 3 Phasen (Planung, Migration und Validierung).
Für die Planung werden historische Workload Metriken (Datenbank und Host) verwendet, um einen optimalen Konsolidierungsplan zu erstellen (Zusammenlegung von Datenbanken (non-CDB und CDB) oder neue Hardware (Appliances)).
Die Migrationsphase automatisiert den Implementationsprozess für die unterstützten Konsolidierungs-Modi, um Administratoren zu entlasten und die Zeit für die Wartungsarbeiten zu minimieren.
In der Validierungsphase wird - mittels SQL Performance Analyzer (SPA) - der ermittelte bzw. implementierte Plan überprüft. Es können dabei z.B. die Ersparnisse an I/O Bandbreite bei einem Einsatz der Exadata Database Machine durch eine entsprechende Simulationskomponente des SPA ermittelt werden.
Die DCW benötigt die Real Application Testing Option für die jeweiligen Datenbanken.
Datenbank Option: In-Memory Database ist Voraussetzung
In-Memory Object Access Heatmap
Die In-Memory Object Access Heatmap zeigt die Top 100 In-Memory Objekte an und der In-Memory Advisor hilft bei der Bestimmung der optimalen Konfiguration der In-Memory Funktionalität.
Die In-Memory Object Access Heatmap benötigt die In-Memory Database Cache Option für die jeweiligen Datenbanken, der In-Memory Advisor benötigt das Tuning Pack für die jeweiligen Datenbanken (und daher auch das Diagnostic Pack), außer wenn die In-Memory Option in der jeweiligen Datenbank noch nicht verwendet wird.
Zusammenfassung
Oracle bietet mit der neuen Version des Oracle Enterprise Manager Cloud Controls einige hilfreiche neue Funktionalitäten an - spätestens wenn die Oracle Datenbank 12c Release 2 verfügbar sein wird (diese ist aktuell Beta), wird ein Upgrade auf Cloud Control 13c nötig sein.